Gedanken und Meditation über das Mitgefühl – Teil 1 -
Es steht geschrieben, das Asanga zum „Vogelfuß“ – Berg ging, um über den Buddha Maitreya zu meditieren. Er hoffte dieser würde durch sein Bemühen erscheinen und ihm Unterweisungen geben. Er meditierte 6 Jahre ohne Unterlass, doch er konnte kein Zeichen des Buddhas erkennen. Er beendete verzweifelt seine Bemühungen und ging davon. Unterwegs traf er einen Mann, der eine große Eisenstange mit einem weichem Tuch rieb. Er fragte: „Was bezweckst du damit?“ Dieser antwortete: „ Ich brauche eine Nadel, und mache sie aus dieser Eisenstange.“ Asanga antwortete: „Nie und nimmer schaffst du es, aus dieser Stange durch das Reiben mit einem weichen Tuch, eine Nadel herzustellen. Selbst wenn du hundert Jahre alt wirst, wird es dir nicht gelingen, du wirst eher vorher sterben. “ Er dachte nach und es kam in ihm die Frage auf: “Wenn sich schon einfache Menschen aus solch nichtigem Grund, so anstrengen, wird mir bewusst, dass ich zuwenig Bemühen in meine Dharma Praxis gelegt habe. Er kehrte um und praktizierte weitere 3 Jahre. Doch er hatte keinen Traum der ihm ein Zeichen gab. Er sagte zu sich: „Nun bin ich mir sicher, dass ich nichts erreichen werde“ und machte sich wieder auf den Weg zurück. Er kam ein einem hohen Felsen vorbei, der fast den Himmel berührte. Am Fuß des Berges saß ein Mann, der mit einer in Wasser getauchten Feder das Gestein abbürstete. Asanga fragte ihn: „Was machst du da?“ Der Mann antwortete: „Dieser Berg ist zu hoch. Mein Haus steht westlich davon, und ich bekomme keine Sonne. Deshalb trage ich nun den Berg ab“. Asanga dachte nach und er kam zu dem gleichen Ergebnis wie zuvor. Er ging zurück und meditierte weitere 3 Jahre. Verzweifelt ohne Hoffnung sein Ziel je zu erreichen ging er davon. Unterwegs bemerkte er eine alte Hündin, mit verkrüppelten Hinterläufen, über und über mit Maden bedeckt. Sie schleppte sich auf den Vorderpfoten mühsam vorwärts und versuchte trotzdem wütend nach Asanga zu schnappen. Asanga wurde von einem unbeschreiblichen tiefen Mitgefühl erfasst. Er schnitt ein Stück Fleisch aus seinem Körper und gab es der Hündin zu fressen. Er befürchtete, wenn er die Maden mit der Zunge herausziehen würde diese dabei zu verletzten oder gar zu töten. Je öfter er sich den mit Eiter und Fäulnis bedeckten Hundekörper anschaute, desto weniger konnte er sich dazu überwinden. So schloss er die Augen und streckte seine Zunge aus. Statt des Körpers der Hündin berührte seine Zunge den Boden. Als er die Augen wieder öffnete, war die Hündin verschwunden. An der Stelle wo sie zuvor stand, erschien „Maitreya“ in einer Aura von Licht vor ihm.