In letzter Zeit wird in den Medien verstärkt über die Missetaten berichtet, die sich unter dem Deckmantel der Weltreligionen durch Priester, Nonnen und sogar höheren Würdenträgern abgespielt hat, oder durch diese bis heute noch Gültigkeit besitzen.
Mir ist persönlich kein Fall bekannt. Ich denke auch, dass es sich hier um Einzelfälle handelt. Die Kirchen haben eine wichtige soziale Funktion aber auch eine Verantwortung. Doch ohne eine Heilslehre wäre auf dieser Welt mehr Chaos.
Heute habe ich einen Artikel in der Zeitung gelesen, in der ein Gemeindepastor unter der Rubrik „Impulse“ einen Artikel verfasst hat.
Er schreibt, ich zitiere wie folgt ………. sinngemäß:
„Es fällt mir schwer, den Tod Jesu am Kreuz anzunehmen als Sterben „prome“ für mich. Jedes Jahr aufs Neue merke ich, wie sich zu diesen Tagen hin in meinem Bauch ein mulmiges Gefühl ausbreitet und mir durch den ganzen Körper bis in das Herz und die Seele hinein zieht. Und mein Verstand hämmert es mir ein: „für Dich!“
Als Notfallseelsorger habe ich sehr viel Leid gesehen. Schwer verletzte und tote Jugendliche. Ich habe die Eltern betreut und Todesnachrichten überbracht. Ich habe mit den Hinterbliebenen den Schmerz und die Trauer geteilt. Immer wieder war die Frage der Angehörigen: „Warum“. Wie konnte Gott diese schrecklichen Ereignisse zulassen?
Den plötzlichen Kindstod, die vergebliche Reanimation eines schwer verletzten Menschen.
Immer wieder kam die Frage auf: „Warum konnte Gott das zulassen?“
Und hinter dieser Frage steht die Erkenntnis, steht der Glaube oder die Einsicht: „Er ist doch der liebe Gott, er will doch alles Gute für uns Menschen, will uns begleiten mit seinem Segen, will uns zur Seite sein und auf uns achten. Warum lässt Gott dann so etwas zu?“
All diese Fragen begleiten mich am Karfreitag.
Auch ein schwerer Unfall, bei dem eine alte Frau verletzt wurde und nach kurzer Zeit verstarb beschäftigt mich. Diese Erinnerung ist unauslöschlich für mich mit Karfreitag verbunden und lenkt meinen Blick auf den Mann am Kreuz.“
„Warum?“ – hat auch er geschrieen. „Mein Gott. Warum hast du mich verlassen?“
Dieses Gefühl der Gott-Verlassenheit, gehört zu unseren menschlichen Grunderfahrungen, gehört zu unserem Leben. Leid, Trauer, Angst, Not und Tod – die Passionszeit und am Ende der Karfreitag weisen darauf hin.
Aber wir Christen bleiben hier nicht stehen. Wir blicken auf Ostern, das Fest der Auferstehung. Auf das neue Leben, das uns verheißen ist durch unseren Gott. Er hat seinem Sohn Jesus Christus und uns in seiner Nachfolge seine grenzenlose, unumstößliche Liebe zugesagt: „Du ist mein geliebtes Kind, an dir habe ich Wohlgefallen.“ Und diese Liebe ist stärker als der Tod. Unser Gott ist ein Gott des Lebens.
Im Tode Jesu am Kreuz offenbart sich seine ganze Liebe. Ein für allemal. Niemand soll mehr geopfert werden in den Tod. Die Liebe Gottes überwindet den Tod und hilft auf zu einem neuen Leben.
Es werden weiterhin Menschen sterben, umkommen und sinnlos ermordet. Leid, Not, Angst und Sorge, Trauer und Schmerz um das Verlorene gehören weiter zu unserem Leben. Aber durch alle Trauer hindurch leuchtet das Licht des neuen Tages, er neues Leben verheißt.“